Kirschpflaumen in der Brennerei – das haben wir ja noch nie gemacht! Doch, jetzt schon. Nicht alle Stimmen waren bei der Idee gleich an Bord, aber ein paar “Unbelehrbare” haben bei uns den Spleen, dass sie Ideen gerade dann besonders mit Nachdruck verfolgen, wenn nicht alle Stimmen gleich “Hurra” rufen.
Bei Lichte betrachtet sind diese Früchte eigentlich die stillen Stars unserer Kulturlandschaft. Sie wachsen in fast jedem Feldgehölz, finden wenig Beachtung und kommen in guten Jahren dennoch in schier unglaublichen Massen vor – und das alles direkt um den Rettershof herum. Regionaler wird es einfach nicht mehr. Auf der anderen Seite gibt es durchaus auch leckere Brände aus der Region aus diesen Früchten, was uns nochmal ein weiterer Ansporn ist 🙂
Daher haben wir uns schon sehr frühzeitig in diesem Jahr darum gekümmert, mögliche Erntegebiete abzuklappern und die Besitzer von interessanten Grundstücken um Ernteerlaubnis zu bitten. Das Wetter hat sich zudem für diese Früchte in diesem Jahr sehr hold gezeigt. Stellenweise gab so viele Früchte, dass Äste unter der Last abbrachen.
Der nächste Schritt war dann die Erkundung der Reifegrade der einzelnen Bäume, da zwischen “reif” und “alles liegt auf dem Boden und geht kaputt” nur ein schmaler Grad von wenigen Tagen liegt.
Dann gab es vor zwei Wochen den Startschuss zur Ernte und mit Planen und Rüttelstangen haben wir uns, wie auch schon die Vorfahren, in die Erntegebiete aufgemacht.


Was einem gleich bei der Ernte auffällt, sind die wundervollen Farben und Aromen der verschiedenen Kirschpflaumen. Von hell gelb über rot bis fast schwarz ist alles dabei und jeder Busch ist ein echtes Unikat an Aromen und Reifezeitpunkt.




Die gesammelten Früchte gehen dann direkt nach dem Sammeln in die Brennerei, wo man wieder ein erstaunliches Phänomen beobachten kann: Jeder kann helfen. Vom Alterspräsidenten bis zum Knirps kann jeder nach seiner persönlichen Leistungsfähigkeit zupacken oder einfach mal beim Waschen der Früchte im Wasser planschen.


Nach der Wäsche kommen die Früchte zum Andrücken in eine Mühle, dann wird Hefe hinzugefügt. In aller Ruhe kann die Masse in der Maische vergären und Fruktose in Alkohol umsetzen. Nach ein paar Wochen wandert alles in die Brennblase und der hochwertige Alkohol trennt sich von den unerwünschten Bestandteilen.

Drückt uns die Daumen für die letzten Ernteeinsätze in den kommenden Wochen. Wenn jemand noch Quitten oder Herbstbirnen hat, wären wir für weitere Unterstützung sehr dankbar.
Zu guter Letzt möchten wir uns an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei allen Unterstützern, insbesondere auch der Stadt Kelkheim, bedanken und auch bei denen, die sich als Spaziergänger einfach nur darüber gefreut haben, dass endlich mal wieder etwas mit dem Obst gemacht wird und es nicht herunterfällt und vergammelt.